Vor 60 Jahren ist der Bodensee zum bisher letzten Mal komplett zugefroren: Es gibt Schlittschuhfahrer, Würstchenbuden auf dem Eis - und die Prozession mit einer Heiligenstatue, die wegen des Klimawandels nun wahrscheinlich lange in der Schweiz bleibt...
"Seegfrörne" - so nennen die Einheimischen das seltene Wetterphänomen, wenn alle 473 Quadratkilometer des Bodensees überfrieren und das Eis tragfähig wird. 1573 begann man bei einer Seegfrörnen die Tradition, eine Statue des Heiligen Johannes vom deutschen zum schweizerischen Ufer zu tragen. Seitdem ging die Heiligenbüste hin und her. An ihren jetzigen Standort in der Schweiz wurde sie am 12. Februar 1963 gebracht - und wird so bald wohl nicht mehr zurückkehren: Wetterexperten rechnen wegen des Klimawandels nicht damit, dass der See so bald noch einmal zufriert.
Schon 1963 haben die Menschen aus dem selten Wetterphänomen ein Spektakel gemacht: Tanzgruppen traten auf, Flugzeuge landeten auf dem Eis, Fahrradfahrer fuhren zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz hin und her. Ein Bürgermeister verlegte seine Gemeinderatssitzung aufs Eis - um danach in eine warme Gaststätte einzukehren.
Quelle: WDR.de
Foto: W. Stuhler - Captured from a view Table, CC BY-SA 3.0, Link